Abmahnung wegen Zahlungsverzug – Was tun, wenn der Kunde oder Mieter nicht zahlt?
Zahlungsverzug ist ein alltägliches Problem im Geschäfts- und Mietwesen. Ob es um Mieteinnahmen, Handwerkerrechnungen oder private Darlehen geht – wenn vereinbarte Zahlungen ausbleiben, kann das schnell zur Belastung werden.
Eine Möglichkeit, um Schuldner zur Zahlung zu bewegen, ist die Abmahnung wegen Zahlungsverzugs. Doch was bedeutet das eigentlich genau? Wann ist eine Abmahnung sinnvoll – und wie sollte sie aussehen?
In diesem Beitrag geben wir einen umfassenden Überblick über das Thema:
✅ Definition, ✅ rechtliche Grundlagen, ✅ Muster & Tipps zur Formulierung.
📌 Was ist eine Abmahnung wegen Zahlungsverzug?
Eine Abmahnung wegen Zahlungsverzug ist ein förmliches Schreiben, mit dem der Gläubiger (z. B. Vermieter, Unternehmer oder Privatperson) den Schuldner an eine fällige Zahlung erinnert und ihn auffordert, den ausstehenden Betrag innerhalb einer bestimmten Frist zu begleichen.
Ziel ist es, dem Schuldner eine letzte Gelegenheit zur freiwilligen Zahlung zu geben, bevor rechtliche Schritte (z. B. Mahnklage oder Inkasso) eingeleitet werden.
⚖️ Wann liegt Zahlungsverzug vor?
Ein Schuldner gerät automatisch in Verzug, wenn:
- Ein fester Zahlungstermin vereinbart war (z. B. „Zahlung bis 10. Juli 2025“) und dieser ohne Zahlung verstreicht.
- Oder: 30 Tage nach Rechnungsstellung und Zugang keine Zahlung erfolgt – bei Verbrauchern muss dies ausdrücklich in der Rechnung stehen („Sie geraten 30 Tage nach Zugang dieser Rechnung in Verzug“).
- Eine Mahnung vorliegt – bei offenen Zahlungen ohne festen Termin.
Tipp: Eine Abmahnung ersetzt eine Mahnung nicht immer – sie ist aber oft der letzte Schritt vor rechtlichen Maßnahmen.
✍️ Inhalt einer Abmahnung wegen Zahlungsverzug
Eine wirksame Abmahnung sollte klar, sachlich und rechtlich korrekt formuliert sein. Sie sollte folgende Punkte enthalten:
- Datum und Betreff: z. B. „Abmahnung wegen Zahlungsverzug – Mietzahlung Juni 2025“
- Beschreibung der Forderung (z. B. „Mietzins Juni in Höhe von 850 €“)
- Hinweis auf bereits bestehende Zahlungsfrist / Fälligkeit
- Konkrete Nachfrist zur Zahlung (z. B. „bis zum 25. Juli 2025“)
- Androhung rechtlicher Schritte, falls keine Zahlung erfolgt (z. B. Kündigung, Mahnklage, Inkasso)
- Bankverbindung bzw. Zahlungsdetails
🧾 Muster: Abmahnung bei Zahlungsverzug (z. B. Miete)
Abmahnung wegen Zahlungsverzug
Sehr geehrter Herr Mustermann,
leider mussten wir feststellen, dass die Mietzahlung für den Monat Juni 2025 in Höhe von 850 € trotz Fälligkeit zum 5. Juni 2025 bis heute nicht bei uns eingegangen ist.
Hiermit mahnen wir Sie formell ab und fordern Sie auf, den ausstehenden Betrag bis spätestens 25. Juli 2025 auf das unten angegebene Konto zu überweisen.
Sollten Sie dieser Zahlungsaufforderung nicht fristgerecht nachkommen, behalten wir uns vor, weitere rechtliche Schritte einzuleiten – bis hin zur fristlosen Kündigung des Mietverhältnisses.
Mit freundlichen Grüßen
[Name, Adresse, Kontodaten]
📬 Wie sollte die Abmahnung übermittelt werden?
Damit die Abmahnung rechtlich nachweisbar ist, empfiehlt sich eine der folgenden Zustellungsarten:
- Einschreiben mit Rückschein
- Persönliche Übergabe mit Zeugen
- Fax mit Sendeprotokoll
- E‑Mail mit Lesebestätigung (optional – nicht immer rechtssicher)
Im Streitfall musst du nachweisen können, dass die Abmahnung den Schuldner tatsächlich erreicht hat.
⚠️ Was passiert, wenn der Schuldner weiterhin nicht zahlt?
Wenn keine Reaktion auf die Abmahnung erfolgt, hast du folgende rechtliche Möglichkeiten:
- Mahnbescheid beantragen (beim Bezirksgericht)
- Inkassobüro beauftragen
- Zahlungsklage einreichen
- Fristlose Kündigung (im Mietrecht bei zwei ausständigen Monatsmieten möglich)
- Zwangsvollstreckung nach Titel (z. B. Pfändung)
Es empfiehlt sich, vorher noch einmal die Kommunikation zu suchen – schriftlich oder telefonisch. Bleibt das erfolglos, kann anwaltliche Unterstützung sinnvoll sein.
💡 Was viele nicht wissen: Auch Zinsen und Mahnkosten sind erlaubt
Sobald der Schuldner im Zahlungsverzug ist, darfst du:
- Verzugszinsen fordern (gesetzlich geregelt – bei Verbrauchern 5 % über dem Basiszinssatz, bei Unternehmen 9 %)
- Mahnkosten in angemessener Höhe verlangen (z. B. 5–15 € pro Mahnung)
Diese Ansprüche sollten in der Abmahnung bereits mit angegeben werden.
📌 Besonderheit im Mietrecht
Im Mietverhältnis ist besondere Vorsicht geboten, denn:
- Eine Abmahnung ist oft Voraussetzung für eine spätere Kündigung.
- Der Mieter darf nicht wegen jeder Kleinigkeit gekündigt werden – die Abmahnung dient der Verhältnismäßigkeit.
- Erst wenn die Abmahnung fruchtlos bleibt, ist eine fristlose Kündigung wegen Zahlungsverzug rechtlich haltbar (z. B. bei zwei ausstehenden Monatsmieten).
✅ Fazit: Abmahnung bei Zahlungsverzug – wichtiges Mittel mit Wirkung
Eine Abmahnung wegen Zahlungsverzug ist ein wichtiges Instrument, um den Schuldner rechtssicher zur Zahlung zu bewegen – bevor es zu gerichtlichen Schritten kommt. Sie signalisiert Nachdruck, bleibt aber offen für eine gütliche Lösung.
Wenn Sie mit offenen Zahlungen, säumigen Mietern oder Kunden zu kämpfen haben, gilt: Schnell reagieren – aber mit Struktur und rechtlicher Sorgfalt.